Da gibt es die Paare, die jeden noch so intimen und persönlichen Moment in die Außenwelt tragen, als sei es das eigene kleine Schmuckkästchen. #iwantkids #now #desperately #nocontraception
Das ist völlig in Ordnung, versteht mich hier nicht falsch. Für mich, für uns sollte das ganze 'Schwanger werden', 'Familie sein' und den dicken Bauch bekommen, nicht für alle und jeden von Anfang erkenntlich sein. Heißt: keine Hashtags mit Babythemen, kein Wink mit dem Zaunpfahl (auch wenn das Frau Plappermaul ausgefallen schwer fiel) und auch keine Verbreitung auf Social Media, dass man (und frau) fortan die Verhütung Verhütung sein lässt.
Folglich brauche ich nicht mal eine Hand um die Menschen abzuzählen, die 'davon' wussten. Es sind ganz genau zwei. Meine Mama. Und mein zweites Ich, meine kleine Schwester. Und würde ich nun behaupten, sie hätten Bescheid gewusst, würde auch das nicht im Geringsten der Wahrheit entsprechen. Ganz im Gegenteil, auch Sie wussten nichts von den großen Plänen. Den Vorteil den sie sicher haben, hatten und immer haben werden, sie kennen mich - in und auswendig. Zum Teil besser als ich mich selbst. Erschreckend.
Ja, und dann ist man - pardon Frau (mein Mann hat das Schwanger-Sein, dass seine Brüder so verlässlich mit ihren Frauen geteilt haben, völlig mir überlassen, ganz ohne Bäuchlein auf seiner Seite) - und baaaaam. Dann sind da also die zwei Striche und der zweite Gedanke (der erste ist schwer in Worte zu fassen) stell sich frau die Frage, wem kann ich nun davon berichten? Erzählen? Und vor allem W.A.N.N.?
Klar am besten direkt allen mit #pregnant #omg. Auf sämtlichen Social Media Kanälen, auf denen man nun mal auch teilt, was man morgens auf seinem Croissant frühstückt und welchen Sirup der nette Typ bei Starbucks in den Tall Latte mit DoppelShot gemixt hat.
Kurz war mir auch danach, Problemchen: die goldene Regel des Schwanger-Seins, die nunmal besagt zu warten, bis Woche 12. Ja, klingt heftig. Ist heftig. Das einzige was einem zum Geheimnis wahren bewegen kann ist, sich die Tatsache vor Augen zu führen, das Mutter Natur eben genau in diesen ersten 3 Monaten entscheidet, ob das kleine Herzchen gesund weiter schlagen soll.
Kein Problem, da wartet man erst mal geduldig bis frau schwanger ist, ist es dann soweit ist es doch wirklich tröstlich zu wissen, dass man das kleine, feine Detail, das einem regelmäßig schweißige Hände und Übelkeit in unbeschreiblichem Ausmaß bereiten kann, auch gut mal noch 84 Tage für sich behält. What else? Es schaut uns ja im heutigen Zeitalter auch keiner komisch von der Seite an, wenn man dankend zum Wasser statt zum feinen Wein greift? Kann man ja immer gut begründen. #detox
Naja, um was es heute eigentlich gehen soll (ihr müsst mir verzeihen, dass dieses Thema irgendwie immer so in jegliche erdenkliche Richtung ausartet, habe ich einmal damit begonnen...): Poker Face. Oder auch die Reaktionen von Omas in Spee, potentiellen Patentanten und Männern, die denken ihr Leben sei dann langsam auch vorbei, wenn man mit Ende 50 den Titel "(cooler) Großvater" trägt.
Tja und diese Reaktionen mit ihren (un-)passenden Poker Faces kann ich nun nicht mehr an meinen zwei Händen abzählen.
Da gibt es die kindervernarrten, die freudig hüpfend um den Kamin springen als seien sie selbst erst vier Jahre alt. Meine Mutter.
Dann gibt es die, die stets darauf aus sind, dass alles nach Plan verläuft (und Baby ist direkt nach dem Studium N.I.C.H.T. der Plan). Mein Papa.
Dann gibt es die, die in Freudentränen ausbrechen und am ganzen Körper zittern. Meine Freundinnen. Und dann gibt es die, die sich auf anderen Kontinenten befinden und die wohl persönlichste Nachricht seit langem über Skype erfahren (ich danke hiermit den Erfindern dieser Wundermaschine). Die dann nicht wissen wie reagieren und erst mal geschlagene 20 Minuten vor der Laptop Cam auf und abgehen, wie ein Offizier das tun würde. Dann schlucken und einem voller Rührung die Erlaubnis aussprechen, Eltern zu werden. Meine Schwester.
Als ich die Mädels zusammen getrommelt habe, um ihnen 'da so etwas Wichtiges' mitzuteilen waren sie sich alle sicher, dass ich den Reisepass mit einem One Way Ticket auf den Tisch knallen und verkünden würde, dass ich dann mal weg bin, for real, also so richtig - mit neuer Staatsbürgerschaft und ohne deutschem Akzent beim wortgewandten Fremdsprachengebrauch.
Well, well.... sie waren ja auch der festen Überzeugung, ich werde die letzte Mummy sein in unserem Kreis, dafür die erste mit Karriere.
Auch wenn ich das Kind in mir nicht ablegen kann (oder vielleicht gerade deswegen), kann ich mich selbst immer noch nicht recht als 'Mummy' definieren (vielleicht eher als Mummy als als 'Mutti', n' Kölln). Sicher ist aber, ich habe schon immer jede Gelegenheit genutzt mit Straßenmalkreiden den Asphalt zu verschönern und Seifenblasen zu pusten. Und ich bin auch wahnsinnig brillant darin, Spielplatzbeschilderungen mit Altersbeschränkung zu übersehen. Wenn ich keine eigenen Schaukel hab, dann geb ich mich doch auch gerne nochmal als U14 aus auf den öffentlichen Spielplätzen dieser Welt. Zum Glück habe ich ja jetzt mein kleines Wunder, auf das ich all das schieben kann.
Smilla wollte Straßenmalkreide malen. Und Seifenblasen machen. Und Schaukeln. Den ganzen Tag. Danke mein kleiner Hase. You lighten up my life. Every. Single. Day.